Schottland Aus
Wir haben an Ostern einen Belastungstest gemacht, drei Tage lang laufen und wandern, alles zwischen 17 und 22 km, mal bei Sonnenschein, mal im Nebel, mal im Rieselregen - ganz wie Schottland halt.
Ich habe mir noch ganz spontan meine Trekkingschuhe gekauft, dann sind die ja auch gleich eingelaufen, das passt prima.
Die erste Wanderung verlief viel auf Teerstrassen und bereits nach zwei Stunden stellten sich bei Barnie Ermüdungszeichen ein. (naja, wir hatten einen etwas faulen Winter hinter uns...)
Die zweite Wanderung lief gut, war jedoch nicht so ausdauernd und wir machten einige Pausen. Doch auch hier merkte ich, dass sich der verminderte körperliche Zustand von Barnie nicht leugnen lässt.
Die dritte Wanderung von Brienz nach Interlaken war wunderschön, in vielen Wäldern immer mit dem herrlichen Blick auf den Brienzersee. Und Barnie lief wie ein Duracell Männchen, er zeigt sogar nach drei Stunden Marschzeit immer noch Spielverhalten und hatte Blödsinn im Kopf. Ich habe mich so gefreut! (Veilleicht musste er sich nur warmlaufen?)
Doch dann nach viereinhalb Stunden von einem Schritt auf den Andern das Aus; Barnie lahmte plötzlich vorne, liess die Rute und den Kopf hängen und schleppte sich in halbem Tempo hinter mir her. Ich untersuchte die Pfote auf Steinchen, fand jedoch nichts. Zum Glück erreichten wir innerhalb einer halben Stunde den Bahnhof Ringgenberg und konnten mit dem Zug zurück nach Brienz fahren. Barnie war das Elend regelrecht ins Gesicht geschrieben und ich litt mit ihm. Wie lange er wohl schon Schmerzen hatte?
In diesem Moment war für mich mein Schottlandtraum begraben. Ich litt einige Tage und heulte mich aus, gleichzeitig zeigte mir Barnie ganz deutlich, dass dies die richtige Entscheidung war. Seine Rutenhaltung, seine Gang, sein Verhalten - alles zeigt mir klar, dass er Schmerzen hat. Und das nicht nur nach langen Märschen. Eine Reise ohne ihn war nie ein Thema für mich. Das wäre in etwas das Gleiche, wie drei Wochen Europapark die man mit (und für) Kindern bucht, und dann ohne Kinder hinfahren müsste. Und Barnie in diesem ungewissen Zustand zurücklassen wäre sowieso ein "no go".
Diesen Traum loszulassen ist und war nicht leicht, ich versuche daran zu glauben, dass alles zu unserem Besten ist, warum auch immer, selbst wenn ich vielleicht nie die Hintergründe verstehen werde.
Weitere Gespräche mit Tierärzten, der Ostheopathin (der ich hier mal ein Kränzchen winden möchte http://www.joya-tierphysio.ch/Willkommen.html und meiner lieben Schwägerin, die die beste Tierkinesiologin ist welche ich kenne (siehe "Freunde") folgten und werden folgen.
Nun begeben wir uns wohl auf eine andere Reise, wohin sie führt - keine Ahnung. Es ist nicht leicht wenn man seinem Hund nicht wirklich helfen kann. Ich weiss noch nicht mal, ob und wie wir im Sommer auf die Piste können, was wird noch möglich sein? Werden wir auf all' unsere Touren verzichten müssen? Kann ich die Wanderschuhe an den Nagel hängen? Barnie sagt: "der Sommer ist noch weit..."