Eva Steiner
Trainings- & Verhaltensspezialistin Hund
Hundetrainerin HIK
BLV anerkannte SKN Ausbildnerin
und NHB Fachperson
Tierkinesiologin NGL
Eva Steiner
Trainings- & Verhaltensspezialistin Hund
Hundetrainerin HIK
BLV anerkannte SKN Ausbildnerin
und NHB Fachperson
Tierkinesiologin NGL
eva.steiner@dogmind.ch
079 577 81 75
Kirchdorfstr. 3
3629 Jaberg
Tja, so ist das Leben mit einem Corgi: du hast zwei Jahre
lang nicht mal mehr Zeit einen läppischen Blogartikel über das Leben mit dem
Charmeur, der darauf besteht der Nabel der Welt zu sein, zu schreiben. Ich habe
in den letzten zwei Jahre oft heimlich gedacht (und mich dafür nicht mal
geschämt) das, wäre Zazu ein Mensch, ich ihn längstens als Narzissten oder
zumindest als asoziales A..... diagnostiziert hätte. Denn, "er"
duldet keine Nebenbuhler, "er" kontrolliert unser Universum, "er"
entscheidet wem was gehört - nämlich alles nur "ihm", "er"
ist unfehlbar im Gegensatz zu mir, "er" ist immer (!) unschuldig und
"er" kommt immer (!!) zu kurz und er hat immer (!!!) Recht.
Aber vielleicht gelingt es, das ganze Disaster aus einem anderen Blickwinkel zu
sehen. Sein Start war echt holprig mit seiner Allergie und der daraus
resultierenden Unruhe. Und Freunde, dazwischen ist ja noch soviel mehr
passiert:
Weil Zazu ja doch, trotz bester, hochprofessioneller (hüstel) Begleitung zweier
Privatcoaches aus dem Trainerbereich , die eine oder andere
Verhaltensauffälligkeit zeigt, z.B. siehe oben, widersetzte ich mich seinen
Protesten und es wurde ein chemischer Kastrationschip gesetzt.
(Leute, wenn ihr das tut, dann gönnt eurem Rüden die Androcur Spritze dazu!)
Im Mai 2022 begann Zazu auf einem Bein zu lahmen, bereits zwei Stunden später
konnte meine walisische Bratwurst nur noch robben, kein Bein war mehr
belastbar. -Nein, es war alles andere als lustig, und er muss furchtbare
Schmerzen gehabt haben. In der Tierklinik Bern wollte man uns nicht sehen, weil
ergo Corgi, kann das ja nur ein Bandscheibenvorfall sein und den könne man
heute eh nicht mehr behandeln... Wir drängten dann auf einen Termin in der
Tierklinik in Thun, dort wurde er sehr, sehr gründlich untersucht und
neurologische Geschehnisse konnten erstmal ausgeschlossen werden. Erster
Verdacht: Polyarthritis und wir behalten den Hund gern die Nacht erstmal hier.
Ähhm, nein, das WOLLT ihr nicht wirklich, ihr kennt meinen Corgi nicht! Beherzt
nahm ich ihn mit nach Hause und verbrachte eine der schlimmsten Nächte meines
Lebens neben ihm. KEINER hat mir gesagt, dass er Morphium gespritzt bekam, mein
geliebter Waliser war ein schlaffes Würstchen im Delirium dessen Atmung kaum
mehr wahrnehmbar war. Ich hatte mindestens 30 Mal in dieser Nacht einen
Herzkollaps weil ich seine Atmung nicht mehr spürte. Seit dem spriessen
deutlich mehr graue Haare auf meinem Kopf!
Am Folgetag ging es zurück in die Klinik, seine vier Fussgelenkchen wurden
rasiert (und seine Würde auf Null degradiert) und es wurde Gelenkwasser
entnommen. Machen wir es kurz: die Diagnose "juvenile Polyarthritis"
war bald gestellt, Rheumatologische Faktoren konnten ausgeschlossen werden.
Kortison heisst seitdem seine Droge! Hoch dosiert stand er bereits am Folgetag
auf seinen nackten Beinen die an Hühnchenschenkel erinnerten, aber er stand!
Mutti war glücklich!!!
Der Herr bekam eine Kutsche und durfte fortan ausFAHREN, der Narzisst ihn ihm
genoss während die Dienstmagd den Hügel hinauf schnaufte. Mit jedem Tag wurde
Zazu frommer und frommer, seine Verhaltensprobleme lösten sich eins nach dem
andern (naja einige hat er auch beibehalten, sonst wäre er kein echter Corg
mehr) in Luft auf. Was für eine Entspannung für die Angestellten und wie kam
ich jemals darauf, er könnte ein asoziales A....... sein? Das Leben war gut mit
uns, die einzige Sorge war, ein Rückfall der Polyarthritis und die zunehmende
Fettleibigkeit meines chauffierten Hundes.
Essen wurde also runtergedrosselt auf einen drittel der Tagesration,
"es" nahm nicht ab. Wahrscheinlich aus lauter Protest und Trotz!
Über Wochen haben wir langsam den Entzug seiner Droge in die Wege geleitet,
gleichzeitig liess die Wirkung des Kastrationschips nach, welcome back ihr
Testikel und die nicht vermissten Verhaltenskreativitäten meiner Strickjacke!
Weil wir noch mitten in der Behandlung waren und ich unschlüssig war über den
Verbleib seiner weiteren Sexualität (nein, nein Zucht ist schon lange kein
Thema mehr), wurde ein weiterer Chip gesetzt, dieses Mal leider ohne hormonelle
Spritze und die Hölle begann.
Zur gleichen Zeit entschied sich das Herrchen des Hauses, einen 15 Wochen alten
Welpen aufzunehmen (ZAZU: "warum hat der kein eigenes Zuhause?!").
Ich bin mal ehrlich, der Stress war gelinde gesagt vorprogrammiert. Ich war zu
diesem Zeitpunkt seit mehreren Wochen krank und die Ungeduld in Person (was ja
auch bei bester Gesundheit nicht meine Stärke ist!) Die Hunde mussten getrennt
werden, getrennte Spaziergänge, alles wurde komplizierter - auch der Engländer
mit den Schrumpelhoden. Sehr zu meinem Leidwesen blieben die positiven
Eigenschaften der chemischen Kastration diesmal komplett aus und ich verfluchte
bereits innerlich den Tierarzt irgendwas falsch gemacht zu haben.
Dann fiel mir ein, dass wir im Sommer bereits einmal die Dosis Kortison
kurzfristig erhöhten und mein Pöpler innerhalb einer Stunde zum lammfrommen
Schäfchen mutierte. Das wollte ich in meiner Verzweiflung testen. Und der Effekt
war frappieren. Der Herr und Meister über die Küche konnte ausserhalb der Küche
entspannt liegen und akzeptieren, dass die niederen Tiere unseres Haushaltes
die Küche betraten während Frauchen ESSEN zubereitete. Der Herr über Nähe und
Distanz konnte akzeptieren, dass sich das Fussvolk bewegt ohne dass er den
Verkehr mit weissen Handschuhen regeln muss. Der Herr Bewegungsmelder konnte
die niederen Dienstgrade sogar Etagen hoch und runter steigen lassen ohne
lautstark mitteilen zu müssen, dass er ALLES merkt und nichts verzeiht. Und der
Herr Oberaufseher eskaliert auch nicht mehr bei Blickkontakt oder Ansprache
oder drei Sekunden Pause wo nichts geht. Es konnte kürzlich sogar ein Spaziergänger
im Dunkeln an uns vorbei gehen ohne Tobsuchtsanfall meines Rebellen! Was für
ein Wandel!!! Und doch, hinterlässt dieser Effekt Fragen und beschert uns eine
weitere Diagnose in Zazus langer Krankengeschichte. Doch davon das nächste Mal
mehr, denn ich hab’ noch einiges zu erzählen.
Soviel Veränderung steht bei mir gerade an! Alles wird anders, und hoffentlich besser!